Reisebericht vom Ausflug ins Appenzellerland

Reisebericht vom Paul Gähwiler

Horizonterweiterung
für die
Feuerwehrvereinigung Birmensdorf

Am Sonntagmorgen des 28. August trafen dreissig aktive und ehemalige Feuerwehrleute mit einigen Lebenspartnerinnen, mehr oder weniger pünktlich (wie aus den Übungen in vergangener Zeit gewohnt) beim Bus der Firma Aemtlercar ein. Das Ziel Appenzellerland war bekannt, doch die genauen Destinationen blieben Reiseleiter Gustis und dessen Frau Grets geheime Kommandosache.

Durch strömenden Regen führte die Fahrt über die Autobahn nach Gossau SG, der Metropole des Fürstenlandes. Hier bog unser Chauffeur nach Süden Richtung Appenzellerland ab. Das Wetter besserte sich leicht, doch die Aussicht in die Umgebung wurde von den wenigsten wahrgenommen, waren doch die meisten mit dem Austauschen von längst bekannten Neuigkeiten beschäftigt. Über eine schwindelerregend hohe Brücke erreichten die Reiseteilnehmer um 08.30 Uhr den Flecken Stein mit seiner Schaukäserei.

Weil wir zu früh waren, liessen Kaffee und Gipfeli aber noch eine halbe Stunde auf sich warten. Dafür blieb Zeit die Sonnen-Erde Skulptur des Eisenplastikers Peter Büchel aus Gossau SG zu bewundern. Leider konnte im Parabolsonnenofen noch kein Raclette gebraten werden, da sich die Sonne noch immer nicht von der besten Seite zeigte.

Um neun Uhr belohnte uns ein ausgiebiges Frühstück mit sechs verschiedenen Appenzellerkäsen und Mostböckli für das Ausharren. Die anschliessende Führung machte aus den meisten Feuerwehrlern innert kürzester Zeit ausgewiesene Appenzellerkäseexperten. Entschuldigt waren ausnahmsweise jene, welche sich wegen der nicht allzu guten Verständlichkeit der Präsentatorin, in andern Gefilden herumtrieben.
Im anschliessenden Film über das Appenzellerland und seinen ruhmreichen, silofutterlosen Käse war die Werbung so versteckt angebracht, dass jeder überzeugt war, dass er sich nach der Degustation am Verkaufsstand mit dieser einmaligen Gabe der Natur eindecken müsste. So verwunderte es nicht, dass für den Rest des Tages etwas strenge, geheimsulzige Gerüche über der ganzen Gesellschaft schwebten.

Nach acht Kilometern Fahrt durch sattgrüne Wiesen in einer wunderschönen Hügellandschaft erreichten wir den Hauptort des Kantons Innerrhoden, das Städtchen Appenzell mit seinen 6000 Einwohnern und mindestens ebenso vielen Touristen.
Zwei Führerinnen zeigten und erzählten uns viel Sehens- und Wissenswertes über diesen Flecken, seine Bewohner und deren Brauchtum. So erfuhr der Schreiber zum Beispiel, dass Frauen und Säue den Wohlstand des Standes Appenzell begründeten.

Endlich nahte der sehnlichst erwartete Apéro im gepflegten Hotel Säntis. Eigentlich hätte er im Verlaufe der Führung eingeschoben werden sollen, doch hatte Gusti (anders als in den vergangenen Jahren in der Pikettgruppe 21) keine Chance, sich gegen die emanzipierten Appenzellerinnen durchzusetzen.
Die Stimmung beim ausgezeichneten Mittagessen erreichte ihren Höhepunkt, als der Präsident verkündete, dass auch die Getränkekosten von der Vereinigungskasse übernommen würden. Dies begründete er damit, dass wohl der Vorstand dafür verantwortlich sei, das die Wetterbedingungen bisher nicht die besten waren.

Wie wenn diese nette Geste vom Stadtheiligen wahrgenommen worden wäre, fuhren wir anschliessend bei herrlichstem Sonnenschein über kurvenreiche schmale Srässchen nach Wolfhalden, wo wie uns auf einer Wanderung entlang des Witzweges bis Walzenhausen weiterbildeten. Dabei fiel uns auf, dass sich die Frauen (mindestens in Appenzell) bedeutend besser als Witz- und Spottfiguren eignen als die Männer. In Walzenhausen warteten wir auf die letzten Interessierten, welche sich auch ja keinen Witz entgehen lassen wollten und doch keinen behalten konnten.
Diese Zeit überbrückte unser Reiseleiter, indem er an seinen Kollegen seine Schwingkünste demonstrierte, mit der nie widerlegten Behauptung, der grösste Schwinger aller Zeiten zu sein.

So erreichten wir den Bahnhof Rheineck mit einer halben Stunde Verspätung, was aber der Stimmung keinen Abbruch tat. Man fand Zeit, sich einen kühlen Trunk in der nächsten Beiz kredenzen zu lassen, denn das nächste Kursschiff nach Altenrhein fuhr ja erst in einer halben Stunde.
Vorbei an Altläufen, Flussauen, Rietwiesen Enten und Gänsen glitten wir fast lautlos Richtung Bodensee. Die Ruhe wurde zur Freude der meisten Teilnehmer nur gelegentlich unterbrochen durch das Dröhnen der Formationen einer Flugschau vom nahen Flugplatz.
Vom Landesteg in Altenrhein sei es nur ein Katzensprung zum Restaurant Jägerhaus, wurde uns klar gemacht, der Reiseleiter habe die Strecke ja mit dem Velo rekognosziert. Zu Fuss erwies sich der Weg dann aber doch als recht anspruchsvoll und brachte einige ältere Semester beinahe an den Rand ihrer Kräfte.

Für die gewaltigen Anstrengungen wurden wir mit budgetruinierenden Mengen von Fischknusperli, einem feinen Tropfen Wein und bei der Abfahrt mit einem wunderschönen Sonnenuntergang entschädigt.
Der Schwingerschlussgang zwischen Gusti und Maurizio endete mit einem Doppelsaltounentschieden, welches beide als ihren Sieg verbuchten, obwohl Gustis Rücken das Kies dreimal touchierte.
Kurz nach 21. 00 Uhr erreichten wir, um viele Erlebnisse und Erfahrungen reicher, mit einer genauen Taktstunde Verspätung den Ausgangspunkt.

Danke Gusti und Gret --- gut gemacht! Ich schlage vor, dass ihr die nächste Reise wieder planen dürft.

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